Bleib so, wie du bist – bitte nicht!

Bald hab ich wieder Geburtstag, da kommen wieder zahlreiche Glückwünsche. Letztes Jahr hat ein guter Freund mehr oder weniger in seinem Glückwunsch gesagt, dass der oft gewünschte Satz „Bleib so, wie du bist“ wohl doch eigentlich Blödsinn ist. Wie Recht er damit hat.

Auch ich konnte diesen Satz nicht immer in jedem Glückwunsch mit aufnehmen. Manche Leute sollten wirklich nicht so bleiben, wie sie sind. Sollte überhaupt jemand so bleiben, wie er ist?

Wenn man genauer drüber nachdenkt, ist der Satz wohl doch nicht der Richtige. Es ist wohl wahrscheinlich sogar eine der besten Fähigkeiten des Menschen, dass er sich verändern kann. Sei es äußeren Umständen geschuldet, oder weil er sich weiterentwickelt. Jemanden Stillstand in seinem Leben wünschen, das wäre wohl wirklich nichts.

Nehme ich mir mal die Zeit und schaue zurück, wie ich mich verändert habe; dann bin ich oft dankbar dafür. Froh über die Veränderung und über jeden, der mich ermutigt hat, das zu tun.

Als ich diesen Blog umzog, hab ich überlegt; ob ich nicht aufräumen soll. Einiges würde ich heute nicht mehr so schreiben. Wenn ich mir v.a. die „I am“-Beiträge aus den Startzeiten anschaue, sehe ich auch, dass ich mich verändert habe. Die Überschriften stimmen wohl mehr oder weniger noch, aber Schlager sind manchmal doch ganz in Ordnung, ich nehm mich Klugscheißer inzwischen gern selbst auf die Schippe und trete damit überzeichnet auf und vieles mehr… Manches würde ich auch einfach anders formulieren, die Schwerpunkte anders sehen. Und ich habe angefangen, meine Beiträge nochmal durchzulesen, bevor ich sie abschicke. 🙂

Das betrifft nur diese dreizehn Einträge und was ich da von mir geteilt habe. Das ganze Verkorkste, Verwirrende, das ich in gerade Bahnen gelenkt oder lieben gelernt habe, steht da noch gar nicht drin. Zum Glück bin ich nicht so geblieben, wie ich war.

Trotzdem ist das auch alles ein Teil von mir. Deswegen bleiben meine Blogbeiträge, so wie sie sind. Außerhalb des Blogs wird sich meine Vergangenheit auch nicht ändern; auch wenn ich es mir manchmal sehnlichst wünsche. Ich denke aber auch, dass sie, richtig angewendet, ein wertvoller Teil von mir sein kann.

Ganz unwahr ist der Satz wohl auch nicht. Manches soll doch so bleiben, wie es ist. Wie dankbar bin ich für meine Freunde, die mich lieben, so wie ich bin, und die mich aufhalten, wenn ich krampfhaft versuche, mich zu verbiegen. Die mir sagen, was sie an mir mögen.

Wie schön war es in dem Wunsch meines Freundes auch zu lesen, dass ich einmalig bin und von ihm sehr geschätzt werde. Wie gut tut es jedes mal, wenn mich jemand an meine Einzigartigkeit erinnert, v.a. wenn ich mich grad selbst über alles hassen würde. Ich habe gelernt, einiges gehört einfach zu mir; und es gibt keinen Grund alles zu ändern.  Was wären wir nur ohne unsere Ecken und Kanten? Wie gern schmunzle oder lache ich über die meiner Freunde oder meine eigenen, und würde sie missen, wenn sie nicht mehr da wären.

Ja, in manchem Zusammenhang, durfte ich zwar so bleiben wie ich bin, und doch wieder nicht. Meine Gedanken durften nämlich nicht so negativ bleiben, sondern ich musste es schätzen lernen. Also, wir sehen, man muss sich einfach verändern! 😉

Aber ja, ich verstehe schon, der Satz ist gut gemeint und vielleicht gar nicht so genau zu nehmen. Aber ich Klugscheißer wollte einfach mal anmerken…. Ich finde „Bleib einzigartig!“ trifft es so viel besser! 😛