Wer ko, der ko!

Franz Xaver Krenkl hat eines Tages im Englischen Garten einfach den Kronprinz Ludwig I. mit seiner Kutsche überholt. Auf dessen Hinweis, dass dies verboten sei, antworte er mit “Wer ko, der ko!”. Eine bekannte bayrische Redewendung wurde geboren. Irgendwie amüsant, und man will ihn fast dafür feiern; aber eigentlich auch ganz schöner Hochmut, den er da an den Tag legt.

Hochmut ist ein Thema das mir in letzter Zeit etwas mehr durch den Kopf geht; vielleicht auch weil ich mit meiner Bibellese gerade in den Sprüchen unterwegs bin. Dort kommt Stolz und Hochmut nicht gut weg. Dort lesen wir Sachen wie, “Hochmut kommt vor dem Fall” und dass man nach der Weisheit, die von Gott geschaffen worden ist, streben soll. Wer voller Stolz oder mit Hochmut unterwegs ist, der bringt sich ins eigene Verderben.

Stolz ist also schlecht? Irgendwie kann ich dem folgen; wer mag schon Leute, die was Besseres von sich halten? Aber irgendwie hört sich das auch nicht ganz richtig an. Als ich letztens mit einem Freund über Stolz gesprochen habe, meinte dieser, dass es aber doch auch Situationen gibt, in den man stolz sein kann. Und irgendwie hatte er Recht. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es einfach darauf ankommt, wie man Stolz definiert und damit umgeht.

Wenn man Stolz empfindet, hat man Freude über etwas Erreichtes, Zufriedenheit mit sich selbst. Gerade bei Personen, die sich “unfähig zu allem” fühlen; den fehlt manchmal diese Freude bzw. die Wahrnehmung von dem was sie erreichen. Wir dürfen uns ruhig mal freuen, über Dinge, die erreicht worden sind. Wir dürfen uns freuen, wenn wir uns gegebene Talente und Fähigkeiten einsetzen dürfen. Das nennen wir heute wohl auch “Stolz” und es hat hier auch mit einem selbst zu tun, aber tut kein Unrecht, und ist das Nebenprodukt einer größeren Freude, inmitten der man sich halt selbst wahrnimmt. Kennst du z.B. diese Freunde, wenn du es geschafft hast jemand anderen eine Hilfe zu sein?

Es gibt aber auch das andere Kaliber, die am besten gleich ein YouTube-Video drehen, wenn sie mal eine gute Tat tun, um so richtig fett Anerkennung zu erhalten. Da wird vielleicht einem Obdachlosen geholfen, aber eigentlich geht es darum zu betonen, wie toll man doch selber ist. Das ist Stolz der auch dem Hochmut gleichzusetzen ist. Hier sind wie sicher auf dem falschen Pfad. Den eins dürfen wir nicht vergessen: Der Höchste ist Gott, von ihm kommt alles; und alle Menschen sind nach seiner Schöpfung gleich.

Das ist wohl der Stolz im klassischen Sinne, von dem es leider zu viel gibt; und dem ich leider auch immer wieder mal anwende. Wenn ich meine, ich bin etwas besseres, dann tue ich Unrecht. Genauso, wenn ich vergesse, wem ich dankbar sein darf, dass ich so bin, bzw. für das, was ich erreiche. Ich setze mich dadurch selbst höher.

Das hat wohl auch der Franz getan; es scheint aber wohl so, als wäre es humorvoll geschehen und von der Gegenseite aufgenommen worden. Und vor allem, ist es wohl auch nicht meine Aufgabe päpstlicher als der Papst zu sein und mir das Amt zuzumaßen über ihn zu richten. Sondern mein Verhalten vor Jesus zu bringen, welcher wohl am besten richten und vergeben kann.

Also: Nutze die Weisheit und alles was dir Gott gibt! Wenn du dann eine geniale Idee hast oder irgendwo raus findest, wie man am klügsten handelt und das umsetzt, dann machst du zuerst mal alles richtig. Darüber darfst du dich auch mal freuen und vor allem dankbar sein, dass es dir möglich ist. Wer ko, der ko! Und nutze die Weisheit zu unterscheiden: Wenn du mit deinem Tun jemand anderen herab setzt, schlechtes tust, zu deinem Vorteil handelst oder einfach nur prahlst, dann ist das Stolz, der nicht gut ist.