Einer der Dinge wo wir immer noch eine Geschlechtertrennung sehen, ist bei Kleidung. Die Grenze ist aber teilweise nur in eine Richtung: „Männliche Kleidung“ findet man auch oft an Frauen ohne große Beanstandungen. Ist es aber mal umgekehrt, dann fällt das jedem sofort auf. Das macht irgendwie aber auch keinen Sinn, oder?
Der Experte bin ich ja nicht was Kleidung angeht. Vor allem bei der für das andere Geschlecht verliere ich manchmal den Überblick, was es alles gibt. Die Männer-Abteilung ist schon kompliziert genug! Was war nochmal der Unterschied zwischen Jogging Pants und Sweatpants? Kaufe ich immer Boxer Briefs oder heißen die doch Trunks? Welcher Stoff war nochmal der angenehmere, welcher nachhaltig?
Jeder, der mal versucht hat mit mir Kleidung einkaufen zu gehen, weiß, dass ich einen bestimmten Stil und Anspruch habe. Über die Jahre hat sich aus eigenen Vorlieben, Selbstbild und gesellschaftliche Vorgaben etwas Individuelles gebildet. Ich habe gelernt und entwickelt das zu tragen, in dem ich mich wohl fühle.
In Kleidung für das andere Geschlecht wäre das für mich auch einfach nicht der Fall. Die Schnitte sind mir alle irgendwie so eng, teils zu kurz und figurbetont. Es ist auch einfach Fakt, dass meine „körperlichen Ausbuchtungen“ wo anders sind, als dort wo darin Platz vorgesehen ist. Ich kann mir manchmal auch gar nicht vorstellen, wie Frauenkleidung überhaupt bequem ist und verstehe sofort warum Mädels sich auch mal bei uns bedienen (wenn es nicht sowieso als Unisex verkauft wird.) Luftig, locker, großzügig, bequem sind die Teile in denen auch ich gern stecke. So ein kuschelig weicher Hoodie sorgt allein schon für Wohlfühlstimmung.
Ist es dann noch die Kleidung vom ihrem Freund, steigt sogar noch der Romantik-Faktor. In den großen, bequemen Sachen versinken… fast wie ihn bei sich zu tragen. Spätestens seit einem Hit von 5 Seconds of Summer weiß auch jeder, dass die Freundin in der seinigen Unterwäsche heiß aussieht. 😉
Auch ohne dass kann man generell also sagen: Sie fühlen sich wohl drin, sie haben es selbst gewählt und es gefällt. Es gibt nichts das einen Einwand rechtfertig und so gut wie keiner erhebt einen.
Anders sieht das ganze sofort aus, wenn ein Mann sich in Frauenkleidung wohlfühlt. Es ist im Endeffekt genau das gleiche. Aber ich muss zugeben, dass es mir um einiges mehr auffällt. Eigentlich gibt es keinen Grund dazu. Warum sollte ich irgendjemanden vorschreiben, in was er sich wohlfühlt? Ich möchte das ja auch nicht.
Vielleicht braucht das ganze Thema einfach noch mehr Wandel. Früher war es bestimmt auch für Frauen schwieriger Ihre Rolle zu verlassen und auf formellen Events merken wir das sogar heute noch. Eventuell brauchen wir auch einfach mehr Unisex-Kleidung. Mit Männer-Jeans die immer enger anliegend werden (einen Trend denn ich nicht verstehe!), nähern wir uns ja mal von der andern Seite ;).
Werden wir uns irgendwann fragen, wie wir überhaupt auf die Idee kamen, dass es falsch sein könnte? Oder macht es irgendwie doch alles Sinn?